Welche Auswirkungen hat die aktuelle Verschiebung von SWIFT auf das Bankengeschäft und die bereits laufen-den Migrationsaktivitäten im Rahmen der T2/T2S-Konsolidierung bei den Banken?
Zitat von SWIFT:
„Acting on feedback from the community, SWIFT will enable ISO 20022 messages for cross-border payments and cash reporting businesses starting from the end of 2022, which extends the originally announced date by one year, so that banks can adopt at their own pace, and reduce the total industry costs of realising the benefits of ISO 20022 together with the new platform. This modifies timings announced to the community in September 2018 in view of the new strategic direction. “
Quelle : https://www.swift.com/standards/iso-20022-programme/timeline
Betroffen ist die T2/T2S-Konsolidierung des Eurosystems, dessen Termin als Big Bang am 21.11.2021 davon unberührt bleibt. Die Chance, die Themen der T2/T2S-Konsolidierung mit der SWIFT ISO 20022 Migration zu koppeln und Synergien zu erzielen, klappt nun nicht mehr. Auch die Verkürzung der Übergangsfrist von 4 Jahren auf 3 Jahre hilft nicht wirklich weiter.
Das Startdatum dafür ist zwar um ein Jahr verschoben worden, das Enddatum bleibt wie geplant bestehen. Die Banken müssen sich jetzt trotzdem um Konvertierungslösungen in der externen Kommunikation kümmern und nicht erst ein Jahr später. Bis spätesten November 2025 verschwinden die MT-Nachrichten und werden durch XML-Nachrichten ersetzt. Und zwar nicht nur Zahlungsverkehrsnachrichten, sondern auch alle Cancellations (Recall, Return, Reject) sowie Gut-, Lastschriftbestätigungen, E&I und – ganz wichtig! – alle Kontoauszugsinformationen.
Die Migration von EBA Clearing für die Dienste EURO1 und STEP1 ist zeitgleich zu der des Eurosystems vorgesehen. In unseren News vom 11. Februar 2020 haben wir zu diesem Thema bereits berichtet. Es ist aktuell davon auszugehen, dass die beiden Clearinghäuser zum gleichen Termin auf ISO 20022 migrieren werden.
Was ist nun die Folge?
Eine Parallelwelt in der Infrastruktur der Banken, verbunden mit Nachteilen wie potentieller Inakzeptanz, ggfs. mehreren parallelen IT-Systemen, längeren Ressourcenbindungen in Projekten, doppelte „Haushaltsführung“ in Form von Archiven u.v.m. Eine Aufgabe ist die Konvertierung, welche in Richtung XML zu MT wesentlich umständlicher ist als in die andere Richtung MT zu XML.
Zusätzlich werden bei der Konvertierung Informationen abgeschnitten (Truncation), die zu umfangreich für das MT Format sind. Was ist mit der Haftung, wenn zum Beispiel bei den Empfängerdaten Informationen für die Embargoprüfung abgeschnitten wurden und es dadurch im besten Fall zu Verzögerungen bei der Zuordnung der Zahlung zum Empfänger kommt. Im schlechtesten Fall gehen die Daten an Empfänger, die einem Embargo unterliegen oder das Matching von Cover-Nachrichten klappt nicht mehr, wenn nicht alle Daten vorhanden sind.
Im Worstcase (siehe oben ggf. doppelte IT-Systeme) ist in mehreren Systemen zu recherchieren. Wo ist die MT103 zu einer pacs.009 COV? Das zusätzliche Aufkommen an Nachfragen muss durch die Banken berücksichtigt werden.
Für weitere Informationen rund um die T2/T2S Migration stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Ihr GEVA Group Team